Agnya Chakra
Die Kraft des Verzeihens
Die Essenz dieses Chakras ist Vergebung. Wenn wir nicht vergeben, fügen wir uns selbst Schaden zu und bringen dieses Chakra aus dem Gleichgewicht. Vergebung ist die Kraft, Wut, Hass und Feindseligkeit loszulassen. Vor der Selbst-Verwirklichung ist dies nicht so einfach, doch wenn wir von Herzen sagen: "Ich vergebe", kann unsere Kundalini dieses Zentrum durchdringen und unsere Aufmerksamkeit in das Reich der göttlichen Stille ziehen. Ohne uns anzustrengen, können wir dort gedankenfrei meditieren.
Durch die Kraft des Verzeihens entdecken wir die höhere Natur des Geistes – Bescheidenheit, Edelmut, Großzügigkeit sowie unendliche Liebe und unendliches Mitgefühl. In der Meditation löst ein gereiftes Agnya Chakra unser Ego, unsere Konditionierungen, Gewohnheiten, falschen Konzepte und falschen Identifikationen auf. In den Schriften wird es als das schmale Tor beschrieben. Es gibt den Weg für unser Bewusstsein frei, seine letzte Bestimmung im siebten Zentrum, im Sahasrara Chakra zu erreichen – das reinste spirituelle Reich der Existenz.
Lage
Das Agnya Chakra befindet sich in unserem Gehirn ungefähr an der Kreuzung der Sehnerven, dem Chiasma opticum in der Mitte der Stirn. Seine Vibrationen können auf den Ringfingern beider Hände wahrgenommen werden.
Farbe
Die Farbe Silber steht für das Agnya Chakra. Es ist verbunden mit der Essenz des Lichtes.
Eigenschaften des Agnya Chakras
• Vergebung
• Mitgefühl, Barmherzigkeit
• Bescheidenheit, Demut
• Gedankenfreies Bewusstsein
• Ego und Superego (Über-Ich)
Die wichtigste Eigenschaft des Agnyas ist Vergebung. Durch seine Erweckung entwickeln wir die Fähigkeit, anderen und uns selbst zu verzeihen. Das Agnya Chakra wird auch als "Drittes Auge" bezeichnet. Dabei geht es jedoch nicht darum, esoterische Bilder zu sehen oder hellseherische Fähigkeiten zu entwickeln, wie viele Praktizierende des Yoga behaupten. Es geht darum, die Perspektive zu verändern, an die wir durch unsere mentalen und emotionalen Konditionierungen gewöhnt sind. Wenn wir den wahren Zweck unserer Hierseins erkennen, wird dasselbe stressige, oft langweilige oder sinnlose Leben nach der Selbst-Verwirklichung und der Öffnung des Agnya Chakras mit Freude, Liebe und Mitgefühl erfüllt. Weder Reichtum noch Mangel können uns erheben oder enttäuschen, wenn wir uns in der Wirklichkeit unserer spirituellen Natur etabliert haben. In diesem höheren Zustand können wir verstehen, warum Siddhartha Gautama Buddha nach seiner Erleuchtung nie das Bedürfnis verspürte, in den Komfort seines Palastes zurückzukehren.
Funktion des Chakras und positive Effekte der Meditation
Unser Agnya Chakra kontrolliert das Sehen, Hören und Denken. Es kontrolliert unter anderem die Hypophyse, eine wichtige, auch als Hauptdrüse bezeichnete endokrine Drüse. Sie reguliert alle anderen endokrinen Drüsen und beeinflusst unser Wachstum, unsere physiologische Reifung, unseren Stoffwechsel und unseren Schlaf. Viele von uns verbringen berufsbedingt viele Stunden am Computer und viel Zeit vor dem Fernseher. Eine zu starke visuelle Stimulation kann das Agnya Chakra schwächen. Regelmäßige Sahaja-Yoga-Meditation kann dieses Problem jedoch lindern. Unser linkes Agnya kontrolliert das Superego unseres Gehirns und speichert unsere Erinnerungen, Erfahrungen, Gewohnheiten und Emotionen. Das rechte Agnya steuert das Ego unseres Gehirns und konzentriert sich auf Denken, Planen, Handeln und die Zukunft. Ego und Superego kreuzen sich im Agnya Chakra.
Wenn das linke Agnya überaktiv ist, kann sich das Superego wie ein Ballon aufblähen. Zu viel Fokus auf die Vergangenheit kann zu übertriebener Emotionalität sowie selbstschädigenden Gedanken oder Verhaltensweisen führen. Ähnlich verhält es sich, wenn das rechte Agnya überaktiv ist: Das Ego bläht sich infolge von übermäßigem Denken und Planen auf. Dies kann zu Unruhe, häufigen Wutausbrüchen und aggressivem Verhalten gegenüber anderen führen.
Beide Ballons kann man aber sehr effektiv wieder ins Gleichgewicht bringen, wenn man das Agnya Chakra mit der Energie der Kundalini füllt. Die Stille der Meditation lässt uns bescheiden werden, und durch Demut entwickeln wir die Kraft der Vergebung. Beim Verzeihen geht es um Akzeptanz und Heilung. Es befreit uns von den negativen Bindungen des Zorns, des Hasses und des Grolls. Durch Verzeihen können wir großen Frieden und große Erleichterung erfahren.
Selbsteinschätzung
Eine Agnya-Blockade verhindert möglicherweise, dass wir uns selbst oder anderen vergeben können. Vielleicht sind wir in der Vergangenheit gefangen oder werden von Selbstmitleid zerfressen. Egoismus und Aggressivität sind weitere Anzeichen für ein Ungleichgewicht im Agnya, ebenso wie die Sucht nach Pornografie. Auch Sorgen, übermäßiges Denken und ständiges Planen können eine Blockade verursachen.
Gründe für ein Ungleichgewicht
- starre Konzepte
- festgefahrene Verhaltensmuster
- extremes Verhalten
Wiederherstellung des Gleichgewichts
Um das Agnya Chakra zu balancieren, meditieren wir am besten in einer natürlichen Umgebung. Es ist hilfreich, im Freien zu meditieren und dabei in den Himmel zu schauen. Wir können auch die rechte Hand auf die Stirn legen, den Kopf leicht senken und von Herzen sagen: "Ich vergebe jedem, auch mir selbst".
Der beste Weg, das Agnya Chakra im Gleichgewicht zu halten, ist übermäßiges Denken und Planen zu vermeiden. Wir leben in der Gegenwart – und genießen jede Sekunde!