Ökologie

Natürliches Gleichgewicht

Ohne Respekt für die Mutter Erde zu empfinden,

ist es nicht möglich, uns selbst zu respektieren.

Shri Matajis Vision der Natur ist die einer versorgenden und lebensfördernden Mutter Erde – eines lebendigen Wesens, das zu respektieren und sogar zu verehren ist. Wie allen indischen Kindern wurde ihr und ihren Geschwistern beigebracht, die Erde morgens um Vergebung zu bitten, "weil wir sie mit unseren Füßen berühren".

 

Fast 40 Jahre lang bereiste Shri Mataji die Welt, um das innere menschliche Potenzial für eine friedlichere und weniger egozentrischen Einstellung zu wecken. Auf ihren Konferenzen und Meditationen machte sie den Suchern klar, dass sich Spiritualität nur in einer vollständigen Wechselwirkung mit der Natur entwickeln kann.

Foto: Vera Subkus

Wentworth Falls
(New South Wales, Australien, Meredith Cooper)
Wentworth Falls (New South Wales, Australien, Meredith Cooper)

Ohne ihre Nützlichkeit unter bestimmten Umständen zu bestreiten, kritisierte sie den übermäßigen Gebrauch von Kunststoffen und ihr verheerendes Vordringen in die Natur: "Kunststoffentwickler und -produzenten arbeiten wunderbar an ihrem finanziellen Image als Multimillionäre. Doch in der Zwischenzeit entstehen durch gedankenlosen Konsum Plastikberge, die man nicht zu entsorgen weiß. Sie sind nicht nur unansehnlich, sondern verschmutzen die Atmosphäre durch ihre bloße Existenz. Die Überproduktion von Kunststoffen und -fasern ist ein ernstes Nebenprodukt eines von modischen Vorstellungen angetriebenen Konsumzwangs."

Auch auf dem Gebiet der Kernenergie mahnte Shri Mataji lange vor den Tragödien Tschernobyls und Fukushimas zur Wachsamkeit: "Tschernobyl wurde zu einem großen Problem ... Und es war uns eine Lehre, nicht zu sehr auf Atomenergie zu setzen." Ihr zufolge ist die Kernspaltung auf feinstofflicher Ebene ein Angriff auf die natürliche Vollständigkeit des Atomkerns. Dies erklärt die resultierende Zerstörungsenergie.

Sie warnte ebenfalls vor der modernen verschwenderischen Einstellung hinsichtlich des Energieverbrauchs und sprach sich dafür aus, das tägliche Leben ökonomisch zu gestalten. Alle „sollten sich ihres Energie- oder Wasserverbrauchs bewusst sein und wissen, wie viel man telefoniert oder sonstige Ressourcen verbraucht. Wir müssen mit der Energie von Mutter Erde sparsam umgehen und diese Sparsamkeit zu einem festen Bestandteil unseres täglichen Lebens machen."

Mehrfach wies Shri Mataji auf die große Zahl von nur mit dem Fahrer besetzten Autos hin, die alle in dieselbe Richtung fahren. Um unnötige Belastungen zu vermeiden und das kollektive Umweltbewusstsein zu stärken, schlug sie bereits [Jahreszahl] das vor, was wir heute Carsharing nennen und empfahl häufig, zu Fuß zu gehen und so die Subtilität der Natur in einer allzu eiligen Welt zu entdecken.

Von ihren Worten abgesehen übte Shri Matajis persönliches Beispiel vielleicht den stärksten Einfluss aus. An allen von ihr besuchten Orten traf sie lokale Kunsthandwerker und unterstützte sie durch den Kauf ihrer Arbeiten. Dabei interessierte sie sich für die kleinsten Einzelheiten wie das verwendete Material, woher es stammte oder wie es mit den Arbeitsbedingungen und dem Lebensstandard der Handwerkerfamilien aussah.

Wir müssen das Gleichgewicht zwischen maschinell und in Handarbeit hergestellten Dingen ändern und natürliche Dinge mehr zu schätzen wissen (1. September 1989).

Häufig wies sie auf den ökologischen und wirtschaftlichen Wert von Handarbeit hin. Mit ihrem Erwerb brechen Verbraucher die Ketten der Versklavung durch zu mächtige Industrielobbys, Moden und Wegwerfkultur. Sie reduzieren damit auch übermäßigen Konsum und schaffen Arbeitsplätze. Aufgrund der aufgewendeten Arbeit und Zeit neigen handgefertigte Dinge dazu, mehr zu kosten als maschinelle Massenproduktionen. Das bedeutet jedoch auch, dass Verbraucher sie zu schätzen wissen, statt sie kurzerhand wieder auszurangieren.

Gleichzeitig erkannte sie die Nützlichkeit industrieller Produktion und von Maschinen an. Doch ein Gleichgewicht zwischen hand- und maschinell gefertigten Waren hielt sie für sinnvoller: "Maschinen sollten für alle öffentlichen Arbeiten verwendet werden", schlug sie vor. "Für den Bau von Autos, Zügen, Straßenbahnen und bestenfalls von Häusern kann man Maschinen einsetzen. Doch für den persönlichen Gebrauch solltet ihr handgefertigte Dinge verwenden. Spirituelle Menschen tragen gern etwas, das handgefertigt oder echt ist."

Shri Matajis Vision von einer Welt im Gleichgewicht beginnt mit Menschen, die im Gleichgewicht sind. Nur, wenn diese innere Balance etabliert ist, können Menschen eine harmonische und respektvolle Beziehung mit ihrer Umgebung und der uns alle ernährenden Mutter Erde aufbauen.

„Die Erde stellt genug bereit, um den Bedarf,

aber nicht die Gier jedes Menschen zu befriedigen.“[1]

[1] Gandhi, M., 1997: The Last Phase, X 2, Navajivan Publishing House, Ahmedabad