Kulturelle Integration

Essenz der Integration

Häufig wies Shri Mataji auf Seminaren, Pressekonferenzen und bei informellen Vorträgen darauf hin, dass alle Propheten und Heiligen im Lauf der Geschichte über die Notwendigkeit sprachen, das Selbst oder den Geist zu erkennen: "Wir müssen die Religion unseres Geistes entwickeln", sagte sie. Das Wachstum der bestehenden Religionen verglich sie mit dem eines großen einzigartigen Baums, der viele Blüten trägt. Doch in ihrer Unwissenheit hätten die Menschen die Blüten abgerissen, um damit gegeneinander zu kämpfen und dabei vergessen, dass sie alle von ein und demselben Baum stammten.

Deshalb müssen wir alle Menschen

gleich welcher Nationalität oder Hautfarbe respektieren,

weil sie alle ihre Kundalini in sich tragen.

Bei einem öffentlichen Programm fragte ein interessierter Zuhörer: "Mutter, werden andere Deine Botschaft verstehen?" Lächelnd antworte Shri Mataji: "Liebe verstehen doch alle, nicht wahr?" Mit Sahaja Yoga offenbarte sie eine Methode, Menschen verschiedener Kulturen und Religionen zu integrieren: Ein Bewusstseinszustand der vollkommenen Stille des Geistes – bekannt als kollektives Unbewusstes – wird zur integrierenden Kraft.

Carl Gustav Jung beschrieb das kollektive Unbewusste wie folgt:

"Zusätzlich zu unserem unmittelbaren Bewusstsein – das voll und ganz persönlicher Natur ist und von dem wir glauben, es sei die einzige erfahrbare Seele – besteht ein zweites psychisches System einer kollektiven, universalen und unpersönlichen Natur, die in allen Menschen identisch ist."[2]

Sahaja Yoga aktiviert das Unbewusste an den Wurzeln des autonomen Nervensystems selbst. Sind das ablenkenden Geschwätz des Verstandes und die langgehegten Konditionierungen zur Ruhe gekommen, ist man im Stande, die Oberflächlichkeit kultureller Unterschiede zu erkennen; denn die "universale und unpersönliche Natur" ist eins.

"Wir müssen begreifen, dass wir alle durch ein gemeinsames Lebensprinzip verbunden sind", erklärte Shri Mataji. „Deshalb müssen wir alle Menschen respektieren – gleich welcher Nationalität, welchem Land sie angehören oder welche Hautfarbe sie haben – weil sie alle eine Kundalini in sich tragen."

Auf ihren Reisen zeigte Shri Mataji ein begeistertes Interesse an Kunst und den Kunsthandwerken jedes Landes und daran, wie sie die Kultur des Geistes widerspiegelten:

"In dieser Kultur [des Geistes] lassen wir uns von nichts den Rang ablaufen, weil es teuer, pompös, zur Schau gestellt oder Werbung ist", sagte sie. "Wir sehen, inwieweit sie uns Freude bereiten kann."[3]

Im Laufe der Jahre lud Shri Mataji Künstler verschiedener Herkunft und Religionen ein, auf kulturellen Festivals aufzutreten und erklärte dabei dem oft unerfahrenen Publikum die Bedeutung eines Qawwalis, eines Ragas, eines Konzerts von Vivaldi oder eines klassischen indischen Tanzes. Sie arrangierte diese Auftritte nicht nur, um die Künstler finanziell zu unterstützen und künstlerische Traditionen zu bewahren, sondern auch, um zu zeigen, wie sich die universale und unterhaltsame Kultur des Geistes über die Künste und Musik verschiedener Kulturen und Herkünfte ausdrückt.

[1] Cabella, 09. Juni 1996

[2] Jung, C. G., 1969: Archetypes and the Collective Unconscious, in: Collective Works of C. G. Jung, 9(1), Princeton University Press, London

[3] München, 16. Oktober 1987