Erleuchtende Begegnungen

Erleuchtende Begegnungen

"Die Weisheit ... lässt sich gern erkennen von denen, die sie liebhaben (Weisheit 6:12)."

Auf die Frage eines Journalisten in England, ob sie jemals Enttäuschungen erlebt habe, antwortete Shri Mataji: „Bisher habe ich weder Täuschungen noch Enttäuschungen erlebt!" Das folgende Gelächter charakterisierte viele Gespräche mit Shri Mataji, die humorvoll oder ungewöhnlich sein und oft eine überraschende Wendung nehmen konnten.

Shri Mataji konnte Verbindungen zwischen Themen aufzeigen, die die meisten erst dann erkannten, wenn sie darauf gestoßen wurden. Dies machte ihre tausenden von Reden und Geschichten so engagiert, verzaubernd, denkwürdig und gleichzeitig aufschlussreich und erleuchtend.

Mit vielen angehefteten Erweiterungen waren Shri Matajis Reisepässe fast zweieinhalb Zentimeter dick und trugen den Stempel der vielen von ihr besuchten Orte. Doch ihren Reisen rund um den Globus dienten nicht dazu, diese Orte zu besuchen, sondern Menschen zu treffen. In der Tat traf sie tausende – und zwar nicht nur auf ein kurzes „Hallo-Aufwiedersehen“. Ob jemand welterfahren und versiert oder als bescheidener Dorfbewohner vor ihr stand – Shri Mataji tauchte immer wieder tief in das Wesen der Menschen ein. Für sie waren alle von Bedeutung, beeindruckend und mit Potenzial ausgestattet. Das Potenzial jedes Menschen zum reinen Atma, die Fähigkeit, sich mit dem Göttlichen zu verbinden und die Selbst-Verwirklichung zu erreichen, animierte Shri Mataji, ihre Arbeit zu tun.

Manche „sahen“ Shri Mataji, andere wiederum nicht – was eher am Grad der Selbst-Erkenntnis des einzelnen lag als an Shri Mataji. Einige sahen sie, nahmen sie wahr, näherten sich und andere wandten sich ab.

Und wer war Shri Mataji? Was ist Shri Mataji?

Shri Mataji war ein Guru. Und was ist ein Guru? – Das Wort „Guru“ hat eine sehr spezifische Bedeutung: Gu heißt so viel wie: „Unwissenheit“ oder „Ignoranz“. Ru bedeutet: „vertreiben“ oder „zerstreuen“. Folglich sollte ein Guru im Stande sein, spirituelle Unwissenheit und Illusionen zu beseitigen, die das menschliche Sein umschließen.

Diejenigen, die sich wirklich darauf einließen, spürten, Shri Matajis Großartigkeit und Einzigartigkeit. Irgendwie hatte sie die Fähigkeit, eine angeborene Kapazität, den Menschen dabei zu helfen an ihren Problemen zu arbeiten und sie zu lösen. Ihre Magie war wie die einer liebevollen Gärtnerin und die Wirkung zeigte sich, wenn die Saat aufging.


Die Weisheit ist strahlend und unvergänglich und lässt sich gern erkennen von denen, die sie liebhaben, und lässt sich von denen finden, die sie suchen. Sie kommt denen entgegen, die sie begehren, und gibt sich ihnen zu erkennen. … Denn sie geht umher und sucht, wer ihrer wert ist, und erscheint ihm freundlich auf seinen Wegen und begegnet ihm immer, wenn er über sie nachsinnt. [1]

Ihrem individuellen Wunsch entsprechend, konnte sie jedermanns Fähigkeiten auf eine neue Stufe heben und verborgene Merkmale oder neue Dimensionen aufkeimen lassen. Doch ihre Botschaft blieb immer gleich: „Werdet euer eigener Guru.“ „Werdet zum Atma.“

Das aber stellte sich als etwas schwierig heraus, denn es verlangte nach einer Absicht!

Zerstreutheit, Verwirrung, Faulheit, geringe Selbstachtung und unzählige menschliche Schwächen hinderten jeden Einzelnen daran, an sich zu arbeiten, sich um sich zu kümmern und zu all dem zu werden, was man sein konnte.

Bei diesem Prozess konnte Shri Mataji als Guru äußerst streng sein. Doch als Mutter war sie sanft, würdevoll und tröstend. Auf mütterliche Weise war sie bestrebt, jeden einzelnen zu begeistern und zu erheben, nur um häufig zu sehen, wie sie sich abzappelten, die Spur verloren, stolperten und wieder neu geerdet werden mussten.

In ihrer Aufmerksamkeit zu sein, fühlte sich an, wie in den Händen der Evolution selbst zu sein. Zweifellos kann man sie auf den Fotos tröstend und erlösend lächeln sehen und ihre Stimme spendete müden Ohren Beistand und Rat. Doch es blieb immer jedem einzelnen überlassen, ihren Rat anzunehmen oder nicht. Alle erfuhren alle Shri Mataji auf einzigartige Weise.


Werde dein eigener Guru.
Werde der Geist.
Genieße!

Beim Umgang mit Menschen zeigte sie ein immenses Feingefühl. Mit radargleicher Präzision konnte sie sich schnell auf jede Situation einstellen und sie durchdringen. Sie hörte, was gesagt, aber auch, was nicht gesagt wurde und stimmte sich auf die Wünsche der Umstehenden ein.

Ihr Lachen war ebenso ansteckend wie erleichternd. Ihre Fähigkeit, die Dinge als unbeteiligter Zeuge wahrzunehmen und das Vergnügen an den Aufs und Abs des Lebens waren befreiend. Aus den Erinnerungen an die Begegnungen mit Shri Mataji wurden Bücher zusammengestellt. Sie alle geben dem Gefühl Ausdruck, dass es ein Privileg, göttliche Fügung oder Glück war, auf Shri Mataji und ihre Lehren gestoßen zu sein. Ein Gefühl, dass Gnade selbst diese Begegnungen berührt und Leben genährt hatte.

Shri Matajis Botschaft von Erkenntnis und Weisheit war immer gleich, wenn sie sagte:

"Ich verbeuge mich vor allen Suchern der Wahrheit."

"Ihr seid der Geist."

"In Euch wohnt eine Kraft."

"Werdet euer eigener Guru."

"Genießt!"

"Ihr könnt eure Selbst-Verwirklichung erreichen und eine kühle Brise auf Handflächen und über eurem Kopf spüren."

Diese Kernbotschaften änderten sich nie und das himmlische Lied blieb immer dasselbe. Es stellt sich nur die Frage, wie viele dieses Lied hören und seine Melodie erfahren und verstehen werden.

Heute wird Sahaja Yoga von all jeden weitergetragen, die Shri Mataji oder und ihrer Botschaft begegnet sind und sie in ihren täglichen Meditationen erleben und bestätigt finden.

Die Menschen fühlen die Kraft ihrer Liebe auf ihren Händen und über den Köpfen. Ihre Gnade berührt sanft das Herz; und wenn sie sich nach vorne neigen, um noch etwas mehr zu lauschen, erreicht das Echo ihrer Liebe seinen Bestimmungsort.

„Werdet euer eigener Guru. Werdet der Geist!“

Was für ein öffentliches Leben. Was für eine Botschaft – für eine Welt in Not.

[1]  Weisheit 6:12–17, Lutherbibel, 1984