Blütezeit

Blütezeit

Seit frühester Kindheit kannte Shri Mataji ihre Bestimmung, die spirituelle Evolution der Menschheit voranzubringen. Jedoch begann sie, diese Lebensaufgabe erst im Alter von 47 Jahren umzusetzen, nachdem ihre Töchter verheiratet waren.

Zum Wendepunkt kam es in Nargol, einem kleinen Ort im indischen Bundesstaat Gujarat. Während einer tiefen Meditation hatte sie am 5. Mai 1970 ein entscheidendes Erlebnis von Bewusstsein und Wahrheit, das ihr Wirken in den nächsten 40 Jahren inspirieren sollte.

Shri Mataji über Sahaja Yoga (Indien)
Shri Mataji über Sahaja Yoga (Indien)

Von diesem Tag an verbreitete Shri Mataji ihre Botschaft, dass die Selbst-Verwirklichung für jeden einzelnen Menschen durch Sahaja Yoga – eine einfache Form von Meditation – erreichbar ist. Der Begriff aus dem Sanskrit, bezeichnet die spontane Verbindung des individuellen Selbst mit der alles durchdringenden schöpferischen Energie des Universums. Sie erklärte, dass die Selbst-Verwirklichung niemals etwas kosten dürfe und zeigte, wie man die Erfahrung weitergeben konnte, „so wie eine Kerze eine andere anzündet“.

Ihre Arbeit begann sie mit einer Handvoll Menschen in Mumbai und London, die sie „Wahrheitssucher“ nannte. Von 1970 bis in die Mitte der 1980er Jahre pflegte sie einen sehr direkten und mütterlichen Umgang mit ihrer wachsenden spirituellen Familie: Sie kochte und aß mit ihnen, ging mit ihnen einkaufen oder ins Kino – und natürlich wurde regelmäßig gemeinsam meditiert.

Ihr Ehemann und Generalsekretär der Seeschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen, Sir Chandrika P. Srivastava, war zunächst erstaunt über die „Politik der offenen Tür“ seiner Frau. Später jedoch war er zunehmend inspiriert von ihrem Mitgefühl und Wunsch, anderen zu helfen. Er erlebte, wie seine Frau Menschen in ihr Haus einlud, ihnen die Selbst-Verwirklichung gab und zeigte, wie man sich selbst mit Sahaja-Yoga-Techniken heilen konnte. Von einer dieser Begebenheiten berichtete er:

„Und dann sah ich, wie ein Wunder geschah. Sie behandelte den jungen Mann mit großer Fürsorge und Zuneigung und mit den Techniken von Sahaja Yoga. Der Junge war dadurch wie verwandelt.“

Shri Mataji hatte als Gattin eines hochrangigen Diplomaten bereits eine wichtige gesellschaftliche Stellung inne und spielte nun auch selbst eine immer größere Rolle in der Öffentlichkeit. Sie sprach auf öffentlichen Veranstaltungen, gab Presseinterviews, hielt Vorträge und teilte – noch viel wichtiger – die Erfahrung der Selbst-Verwirklichung mit allen, die es wünschten. Überall zog sie Menschen mit ihrer Botschaft der Wahrheit, ihrer unerschöpflichen Energie und ihrem wundervollen Sinn für Humor an. Langsam aber sicher etablierte sich Sahaja Yoga in Großbritannien, wo ein wichtiger Veranstaltungsort die Caxton Hall in London war. Dann verbreitete es sich weiter in Indien, Europa, den USA und dem Rest der Welt.

In den 1990ern war Shri Mataji bereits eine globale Persönlichkeit, die überall auf Medieninteresse stieß und viele Ehrungen und Auszeichnungen erhielt. Sie wurde für den Friedensnobelpreis nominiert und Claes Nobel, der Großneffe von Alfred Nobel und Vorsitzender der United-Earth-Stiftung erklärte in einer Rede: „Shri Mataji macht uns zu Meistern unseres eigenen Schicksals.“ Sie wurde als Rednerin ins Hauptquartier der Vereinten Nationen nach New York und zur Welt-Frauen-Konferenz nach Peking eingeladen. Zahlreiche Stadt- und Regionalregierungen führten Gedenktage zu ihren Ehren ein.

Shri Mataji über Spiritualität und Erweckung der Kundalini

Der Wunsch, eins mit dem Göttlichen zu sein.

Ganapatipule (Maharashtra)

Shri Mataji is at Daglio (North Italy, 2007)
Shri Mataji is at Daglio (North Italy, 2007)

Shri Mataji gründete eine Reihe von Nicht-Regierungsorganisationen. Dazu gehören das Internationale Krankenhaus und Krebsforschungszentrum in Mumbai sowie Nirmal Prem, ein Heim für mittellose Frauen am Stadtrand von Delhi. Bis zum heutigen Tag kommen in diesen Einrichtungen Sahaja-Yoga-Techniken zur Anwendung, um Menschen zu helfen, ihre Krankheiten und Abhängigkeiten zu überwinden sowie ihre Freude und ihren Lebenssinn wiederzufinden.

Trotz ihrer Berühmtheit verlor Shri Mataji nie die ihr eigene mitfühlende, gütige und bescheidene Art. Ihr Ziel und ihre Botschaft blieben immer gleich. In ihrem Buch Das Metamoderne Zeitalter schreibt sie: „Es gibt eine allesdurchdringende Freude der göttlichen Liebe, und ich möchte, dass sie alle genießen.“[1]

Shri Mataji hörte bis an ihr Lebensende nie auf zu reisen, wenn ihre öffentlichen Auftritte auch später abnahmen und sie mehr Zeit im engeren Familienkreis verbrachte.

Am 23. Februar 2011 verstarb sie im Alter von 87 Jahren. Ihr Erbe lebt jedoch weiter und die Selbst-Verwirklichung transformiert weiterhin das Leben zahlreicher Menschen.

Wir müssen erkennen, dass wir alle an ein gemeinsames Lebensprinzip gebunden sind … Wir haben alle eine Kundalini in uns … und müssen alle Menschen aller Nationalitäten, Herkünfte und Hautfarben respektieren – denn sie alle haben ihre Kundalini (Cabella, 09. Juni 1996).

[1] Shri Mataji Nirmala Devi, 2018: Das metamoderne Zeitalter, Books on Demand, Norderstedt